Ernst & Young Preis: Herausragende Masterarbeiten ausgezeichnet
Sehr gute Leistungen in Themenfeldern wie Accounting, Controlling, Taxation oder Entrepreneurship – für ihre Abschlussarbeiten erhielten fünf Absolvent*innen des Fachbereichs Wirtschaft am DHBW CAS einen Preis der Ernst & Young Stiftung e.V.
„Diese Preisverleihung gibt es schon seit vielen Jahren, seit 2016“, sagte Prof. Dr. Conny Mayer-Bonde, Dekanin des Fachbereichs Wirtschaft. „Das kann man eine Tradition nennen.“ Sie bedankte sich für die langjährige Partnerschaft mit der Ernst & Young Stiftung. Mit dem Preis könne man zeigen, welch spannende, herausragende Arbeiten am Center for Advanced Studies geschrieben würden und dies auch nach außen kommunizieren.
Steffen Holzmann, Wirtschaftsprüfer und Partner bei EY in Heilbronn, zeigte sich beeindruckt von der hohen Qualität der Arbeiten und übergab die Preise inklusive monetärer Würdigung von jeweils 1000 Euro. Sein Rat: „Gönnen Sie sich etwas, Sie haben es verdient – oder investieren Sie weise.“
Die Themen der Arbeiten sind so unterschiedlich wie die Preistragenden selbst, bei allen ist jedoch spürbar: Hier wird in die Zukunft gedacht und erforscht, was persönlich interessiert und bewegt.
Lars Meyer, Masterabsolvent in Finance und angestellt bei der VR-Bank Nordeifel AG, hat sich ein für Laien erklärungswürdiges Thema ausgesucht: Buy Writing vs. Put Writing, also den Vergleich von zwei Optionsstrategien auf dem Kapitalmarkt. „Einfach gesagt, als Investoren suchen wir immer nach Renditequellen, die möglichst verlässlich und stabil sind“, so Meyer. Man habe zuletzt im April gesehen was passiere, wenn Präsident Trump den Aktienmarkt nervös mache.
„Der Mehrwert der Arbeit ist deutlich zu erkennen, da die Untersuchung und die Ergebnisse eine Forschungslücke schließen“, begründete Steffen Holzmann die Auszeichnung der Abschlussarbeit. Der Gutachter empfehle dem Verfasser, die wichtigsten Erkenntnisse in einer renommierten Fachzeitschrift zu veröffentlichen.
Lisa Negro, Masterabsolventin in Entrepreneurship, fokussierte sich auf ihr Herzensthema: „Ich bin mit dem Ehrenamt groß geworden, im Sportverein – war später selbst als Trainerin aktiv.“ Für ihre Masterthesis hat sie eine digitale Plattform fürs Ehrenamt entwickelt, um so auch eine jüngere Zielgruppe zu erreichen und mehr Flexibilität bei der Planung von ehrenamtlichem Engagement zu ermöglichen.
„Besonders hervorzuheben ist die Einbeziehung praxisnaher Informationen durch Experteninterviews und eine Umfrage“, so Steffen Holzmann. Menschen zu erreichen, die aufgrund zeitlicher Kapazitäten nur begrenzt verfügbar sind, sei nicht einfach gewesen, erzählte Lisa Negro, die bei der Deutschen Bank tätig ist. „Mit viel Durchhaltevermögen hat es trotzdem geklappt.“
Bartlomiej Röder, Masterabsolvent in General Business Management beschäftigte sich mit der Frage, wie eine Einführung von Künstlicher Intelligenz im öffentliche Dienst gelingen kann. Dafür entwarf er ein Reifegradmodell. „Wenn man einen Marathon laufen will, sollte man sich ein halbes Jahr vorher mal beim Arzt durchchecken lassen", erklärte der Abteilungsleiter beim Bundesbau.
Angeschaut hat er sich die Komponenten, die notwendig sind um den Marathon – also die KI-Einführung – zu schaffen. Sein Fazit? „Es tut sich viel, wir sind aber mit den Basics hinterher." In der Immobilienverwaltung des Landes sieht er Nutzungsmöglichkeiten von der Suche und dem Erwerb von Immobilien über Verträge bis hin zu einer intelligenten Gebäudesteuerung.
Lukas Weichselmann, Masterabsolvent in Accounting, Controlling, Taxation untersuchte in seiner Thesis die Vorteile von simulationsbasierten Unternehmensbewertungen. „Unternehmen sind wie wir Menschen sehr individuell und brauchen daher eine geeignete Bewertung“ erklärte Weichselmann. So funktioniere das gängige Capital Asset Pricing Model (CAPM) bei kleineren oder von Insolvenz gefährdeten Unternehmen nicht.
In diesen Fällen sei oft eine simulationsbasierte Bewertung besser geeignet. Allerdings sei auf eine gute Datenqualität unbedingt zu achten: „Sonst kommt der Effekt von Garbage in, Garbage out zum Tragen.“ Steffen Holzmann freute sich sehr über die herausragende Leistung seines EY-Kollegen: “Wir kennen uns aber erst seit 20 Minuten, gebe ich ehrlich zu.”
Julia Gredel, Masterabsolventin in Accounting, Controlling and Taxation hat ebenfalls ein Reifegradmodell erstellt und damit eine herausragende Arbeit mit 100 Punkten abgeliefert. Dass ihr Fachgebiet bei der Digitalisierung meist zu kurz kommt, kann sie nicht verstehen: “Controlling hat eine wichtige Schlüsselrolle, wenn es darum geht in einer komplexen Welt, fundierte Entscheidungen treffen zu können.”
“Eine nahezu perfekte Arbeit”, so zitierte Steffen Holzmann den Gutachter. Das kommt nicht von ungefähr. Nicht nur inhaltlich hat Julia Gredel stets weiter gefeilt und optimiert. Um ihre Fähigkeiten im Schreiben auszubauen, besuchte sie CAS-eigene Workshops zum wissenschaftlichen Arbeiten. “Ich wollte einfach besser werden und habe an mir gearbeitet”, sagte Gredel. Das ist ihr gelungen!
Eines wird an diesem Abend mal wieder deutlich: Herausragende Leistungen entstehen immer auch im Kreis der Menschen, die unterstützen. Ob es der Professor ist, der zur gelungenen Masterarbeit ein persönliches Andenken überreicht oder die Mutter, die für die Preisverleihung extra aus der Schweiz angereist kommt. Gemeinsam feierten sie ihre Preisträger. “Wir trinken heute noch einen Cocktail auf den Abend”, sagte Lukas Weichselmann zu seiner Partnerin. “Einen oder zwei - definitiv mehrere!”