Stillhalterstrategien am europäischen Kapitalmarkt: Masterarbeit schließt Forschungslücke

Lars Meyer, Masterabsolvent in Finance und angestellt bei der VR-Bank Nordeifel eG, hat sich für seine Abschlussarbeit ein für Laien erklärungsbedürftiges Thema ausgesucht: Buy Writing vs. Put Writing, also den Vergleich von zwei Strategien auf dem Kapitalmarkt. Für seine herausragende Arbeit erhielt er nicht nur eine sehr gute Note, sondern zusätzlich auch den Ernst & Young Preis.

Das Interesse für die Börse geht bei Lars Meyer weit zurück. Über Social Media kommt er mit dem Thema in Berührung, kauft sich ein Fachbuch und als Abiturient dann die ersten Aktien. „Ich habe schon immer ein Faible für den Kapitalmarkt gehabt – nicht nur für Aktien und Anleihen, sondern auch für Derivate“, sagt der Absolvent im Masterstudiengang Finance. Bei der VR Bank Nordeifel arbeitet Meyer im Vermögensmanagement und beschäftigt sich viel mit Anlagestrategien.

Put Writing und Buy Writing, sogenannte Stillhalterstrategien, lernt er erstmals im Masterstudium in einer Vorlesung von Professor Möbius zum Thema Finanzderivate kennen. „Wir haben uns dazu ausgetauscht und mit der Zeit habe ich mich immer mehr damit beschäftigt“, sagt Lars Meyer. Seinen Kunden solche Strategien vorstellen zu können, darin sieht er einen Mehrwert für die Bank.

Forschungslücke erkannt

Für den amerikanischen Markt gibt es unterschiedliche Studien zu Stillhalterstrategien, für den europäischen Markt nicht. „Da war also eine Lücke in der Wissenschaft, das fand ich spannend“, stellt Meyer fest. Auf Websites und Portalen sammelte er Daten, prüfte die Machbarkeit der Analyse und entscheidet sich für eine quantitative Arbeit.

„Das war eine Herausforderung, bei der ich mich in die Methodik tief einarbeiten durfte“, sagt Meyer. Aus dem Studium brachte er fundierte Grundlagen mit, musste sich aber trotzdem vieles selbst beibringen. Microsoft Excel, VBA und SOLVER so zu bedienen, dass am Ende die richtigen Ergebnisse herauskommen, stellte zunächst eine Hürde dar. „Da waren auch viele Abende und Wochenenden dabei, wo ich vor dem Rechner saß und dachte – hoffentlich klappen die Modelle“, sagt Meyer. Er blieb optimistisch und arbeitete kontinuierlich weiter. Schwierig waren die Zeiten, in denen der sichtbare Fortschritt auf sich warten ließ.

Überraschendes Ergebnis

Am Ende zahlte sich die harte Arbeit aus. In seiner Analyse kommt Lars Meyer zu einem überraschenden Ergebnis. „Es gibt eine Theorie, die sich Put-Call-Parität nennt“, erklärt er, „das heißt, beide Strategien sollten in der Praxis eine identische Performance aufweisen – das tun sie aber nicht!“ Tatsächlich seien die Puts teurer und dementsprechend auch die gezahlten Prämien höher, weshalb das PutWriting das BuyWriting übervorteilt. Auch Professor Möbius, der die Masterarbeit betreute, war von den Ergebnissen positiv überrascht und empfahl die Publikation in einem Fachmagazin. Die Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen veröffentlichte eine dreiteilige Beitragsreihe dazu.

Bei seinem Arbeitgeber konnte Lars Meyer die Ergebnisse seiner Masterarbeit einbringen: „In unserem Haus gibt es jetzt Lösungen, mit denen die Kunden in diese Strategien investieren und so ihr Portfolio breiter aufstellen können.“ Auch Lars Meyer hat dies getan, einen Teil der 1000 Euro Preisgeld hat er direkt angelegt. 

Wusste Meyer, dass seine Arbeit hervorragend ist? „Dass es so eine tolle Note wird, hätte ich nicht erwartet, von daher war ich mit dem Ergebnis mehr als glücklich“, sagt er. Die Krönung sei gewesen, dass seine Forschungsergebnisse nun publiziert seien und die Kirsche obendrauf dann der EY-Preis.

Wir gratulieren Lars Meyer herzlich zu seiner hervorragenden Abschlussarbeit und der Auszeichnung mit dem EY-Preis!