Tourenplanung in Logistiknetzwerken: Masterabsolvent gewinnt Förderpreis Handel

Den Master geschafft und dann auch noch einen Preis für die Abschlussarbeit erhalten: Über diesen doppelten Erfolg freut sich Julian Laier, Absolvent im Studiengang Supply Chain Management, Logistics, Production. Er erhält den Förderpreis Handel der Wolfgang Wirichs Stiftung für seine Masterarbeit über Tourenplanung in Logistiknetzwerken.

Bei trans-o-flex ist Julian Laier in der Netzwerkentwicklung tätig. Das Unternehmen ist auf Pharmalogistik und sensible Güter spezialisiert. Das macht das Logistiknetzwerk besonders komplex. „Wir haben ganz viele verschiedene Größen an Sendungen - Pakete, die sehr klein sind, aber auch Paletten bis hin zu halben Sattelzügen“, erklärt der Masterabsolvent in Supply Chain Management, Logistics, Production. Dadurch habe das Netzwerk sehr uneinheitliche Anforderungen.

In seiner Thesis analysiert Julian Laier, wie trotzdem eine effiziente und schlanke Tourenplanung möglich ist. „Vereinfacht gesagt, behandelt meine Arbeit die Frage, wie schwer eine Sendung sein muss, damit sie von einem großen oder von einem kleinen LKW zugestellt wird“, so Laier. An welchem Punkt zieht man die Grenze und schickt das größere Fahrzeug, das teurer ist, mehr Diesel verbraucht und mehr COerzeugt? Es gibt Sendungen, bei denen die Antwort auf diese Frage eindeutig ist.

Julian Laier beschäftigt sich hingegen mit den Sendungen, die dazwischen liegen. Für diese unklaren Fälle stellt er eine Regel auf, die auf einer Methodik basiert und eine eindeutige Einordnung ermöglicht. Ziel ist es, nicht mehr im Einzelfall entscheiden zu müssen, sondern ganz generell über verschiedene Zeiträume und Situationen bewerten zu können.

Überrascht hat ihn, wie stark die Grenzwerte durch regionale Unterschiede beeinflusst werden. „In der Stadt Mannheim gibt es ganz andere Rahmenbedingungen für die Tourenplanung wie in Mecklenburg-Vorpommern auf dem Land“, sagt Julian Laier. Denn in dicht besiedelten Gebieten gibt es eine höhere Konzentration der Sendungsmenge, es müssen mehr Stopps eingeplant werden. Die Stoppdichte hat wiederum neben Anfahrt und Fuhrparksituation den größten Effekt auf die Entscheidung für einen bestimmten Fahrzeugtyp.

Dass er sich überhaupt für diese Fragestellung entschieden hat, hängt auch mit der Art seiner Arbeit zusammen. „Ich habe das Glück, dass ich ausschließlich projektbasiert arbeite und nicht im Tagesgeschäft eingebunden bin“, sagt Julian Laier. Dadurch beschäftigt er sich viel mit offenen Fragen. Besonders gerne mit solchen, bei denen er weder die Antwort kennt, noch den Weg dorthin. „Das fand ich sehr spannend und dann habe ich angefangen darüber nachzudenken“, erklärt er. Entscheidend war auch, dass er damit ein für den Prozess im Unternehmen sehr wichtiges Thema untersucht. 

Größte Herausforderung im Schreibprozess war die Wahl der passenden Methodik. „Bestimmte Sachen haben nicht funktioniert. Weil ich mich verrannt hatte, musste ich wieder einen anderen Ansatz angehen“, erklärt Julian Laier. Der Prozess ist nicht geradlinig, führte aber am Ende zum Ziel.

Dass er für seine Arbeit nicht nur eine sehr gute Note, sondern zusätzlich auch einen Preis gewonnen hat, freut ihn sehr – gerade, weil er viel Zeit und Energie reingesteckt hat. Das Preisgeld hat er direkt in ein neues Hobby investiert. „Ich fahre jetzt Rennrad“, sagt Julian Laier und lacht.

Wir gratulieren Julian Laier herzlich zur Auszeichnung mit dem Wolfgang Wirichs Preis und wünschen ihm weiterhin viel Erfolg!