Wir feiern Bergfest im Master Intensive Care: Erwartungen und erste Erfahrungen
Seit rund einem Jahr gibt es am Center for Advanced Studies einen neuen Studiengang: Den Master in Intensive Care, ein damals einzigartiges Konzept in der Weiterbildung für Advanced Practice Nurses. „Ich bin stolz darauf, dass wir die Ersten waren“, sagt Beate Land, die Wissenschaftliche Leitung des Studiengangs. Inzwischen gibt es erste Rückmeldungen von den Studierenden.
Die Intensivpflege ist ein hochkomplexer und sehr stark technisierter Versorgungsbereich. Bei den Patienten handelt es sich um komplexe Fälle: Sie bekommen viele verschiedene Medikamente, werden beatmet oder sind in der Situation, das gleich mehrere Organsysteme nicht funktionieren. „Dafür braucht es Experten”, sagt Beate Land. „Das wurde von den Intensivpflege-Versorgungsverbänden so eingefordert.”
Auch in der Politik wurden die Rufe nach einer Weiterentwicklung des Pflegeberufs zuletzt immer lauter. „In der klinischen und ambulanten Versorgung werden akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen dringend benötigt”, sagte etwa Gesundheitsminister Manne Lucha im Mai. „Sie sind nahe an den Patientinnen und Patienten und können in spezifischen Bereichen die Behandlung eigenverantwortlich übernehmen.”
Interprofessionale Zusammenarbeit
Als Advanced Practice Nurses können zukünftigen Absolvent*innen des Masters Intensive Care dann Aufgaben übernehmen, für die sonst ein Arzt gebraucht wird und so im Klinikalltag sinnvoll unterstützen. „Die interprofessionelle Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegekräften ist sehr wichtig”, so Beate Land. „Wenn auf Augenhöhe miteinander gearbeitet und das Knowhow von beiden Seiten zusammengeführt wird, können wir das Pflegeniveau verbessern.”
Damit das gelingt, erhalten die Studierenden gleich eine doppelte Befähigung: Sie machen ihren Masterabschluss, der sie für Tätigkeiten in der fachlichen Führung und Steuerung von Abläufen im gesamten innerklinischen intensivmedizinischen Versorgungsprozess befähigt. Zusätzlich erwerben sie die Fachweiterbildung in Intensiv-, Anästhesie- oder Notfallpflege und absolvieren dafür den praktischen Teil im Dualen Partnerunternehmen.
Die Zusammensetzung der Studierenden ist ganz unterschiedlich. Vier arbeiten in regulären Versorgungskliniken, zwei in einem Universitätsklinikum und zwei in kleineren Kliniken. Das ist Teil des Konzepts: So lernen die Studierenden nicht nur miteinander, sondern auch voneinander. „Wenn ich mitbekomme, wie sie sich über Fachthemen austauschen, denke ich mir immer – ja, genau das wollte ich”, sagt Beate Land. In den Gesprächen geht es zum Beispiel um Pflegekonzepte. Da werden Erfahrungen geteilt, wie: Das haben wir probiert, jetzt machen wir es anders. Denn die Studierenden kommen aus der Praxis und bringen schon Expertenwissen mit. Manche arbeiten in der Kinderanästhesie mit Frühgeborenen, andere werden auf einer reinen Beatmungsstation mit Lungenkranken eingesetzt.
Zwischenfazit der Studierenden
Von ihren Kommilitoninnen, aber auch von den Dozierenden mit ihren verschiedenen Schwerpunkten habe sie sehr, sehr viel gelernt, erzählt Ineke Mehrtens, eine der Studierenden des ersten Jahrgangs. Sie arbeitet auf einer interdisziplinären Intensivstation im St. Josefs-Hospital in Wiesbaden. „Viele renommierte Expert*innen aus der nationalen Pflegebranche unterrichten uns”, erklärt sie. Von diesen könne man nicht nur fachlich, sondern auch pflegewissenschaftlich und pflegepolitisch einiges mitnehmen.
Auch Laura Tandler, pflegefachliche Teamleitung auf der Intensivstation der Elbland-Kliniken in Dresden gibt ein positives Zwischenfazit: „Das erste Studienjahr hat Perspektiven eröffnet, eine Menge Wissenszuwachs bedeutet und Freude im Austausch der Intensivpflegenden gebracht.” Besonders gefallen haben ihr außerdem die Hospitationen in den verschiedenen Fachbereichen der Intensivstation, denn sie zeigen die Vielfältigkeit der pflegerischen Tätigkeit im intensivmedizinischen Setting.
„Die Rückmeldungen der Studierenden sind für uns sehr wichtig”, sagt Beate Land, die mit viel Herzblut und Überzeugung diesen Studiengang mit aufgebaut hat. Module und Dozenten würden kontinuierlich evaluiert damit die Studierenden die beste Ausbildung erhielten um nachher in der Praxis dort anzukommen, wo sie besonders viel bewirken können. Dazu werden auch die Erwartungen der Kliniken und Studierenden erhoben. Anschließend wird geschaut, wo die Absolventinnen eingesetzt werden, inwiefern sie ihre Kompetenzen so einbringen können wie geplant und ob sich die Erwartungen beider Seiten erfüllt haben.
Der Start ist auf jeden Fall gelungen. „Es läuft super, ich bin wirklich positiv überrascht”, sagt Beate Land. „Ich habe da sechs unglaublich engagierte, motivierte junge Frauen.”