Mitentscheidend für Führungsposition

Dominik Weiskopf absolvierte von Oktober 2012 bis September 2014 den Dualen Master Governance Sozialer Arbeit. Sein Partnerunternehmen und jetziger Arbeitgeber ist das Landratsamt Karlsruhe. Schon während seines Masterstudiums wechselte der damals im Bereich Jugendamt tätige stellvertretende Gruppenleiter in das Personal- und Organisationsamt. Ab Juni 2017 leitete er im Landratsamt das Amt für Integration. Seit Oktober 2019 ist er Jugendamtsleiter des Landkreises Karlsruhe. 

Welche Rolle spielte der Duale Master in Ihrer beruflichen Laufbahn? 

Weiskopf: Das Masterstudium war mitentscheidend für meine Führungsposition. Es verschaffte mir auch eine Grundlage für die anschließende zweijährige Ausbildung im Bereich Systemisches Coaching und Organisationsentwicklung, die ich „on top“ gemacht habe. 

Der Wissenstransfer aus dem Studium in den Arbeitsalltag ist ein zentraler Baustein für die berufliche Weiterentwicklung. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? 

Weiskopf: Schon in meinem Bachelorstudium, das ich übrigens auch an der DHBW absolvierte, war mir das Übertragen der Theorie in die berufliche Praxis sehr wichtig. Das „Learning by doing“ betone ich hier ganz besonders. Ob und wie ich die Studieninhalte in meinen Berufsalltag integrieren konnte, prüfte ich immer gleich ab. Bei einem Vollzeitstudium, in dem zuerst viel theoretisches Wissen gepaukt und erst Jahre später im Beruf angewandt wird, ist das unmöglich. Beispielsweise lernte ich im Masterstudium die Entwicklung von Innovationskonzepten. Das Wissen inspirierte mich und ich entwickelte daraufhin eine Idee, mit der ich ein innerbetriebliches Projekt entwickelt habe. Das wäre mir so erfolgreich sonst nicht gelungen. 

Die meisten Studierenden wählen für ihre Studienarbeiten Aufgabenstellungen aus ihrem Unternehmen. Sie auch? 

Weiskopf: Ja. In meiner Masterarbeit befasste ich mich mit dem Thema „Die Führungskraft im Allgemeinen Sozialen Dienst von Jugendämtern“. Profitiert hat die Arbeit von meiner bis dahin gesammelten Berufserfahrung. Zusammen mit dem fachlichen Wissen, den neuen Methoden und Ideen aus dem Studium ergab das eine runde Sache. 

Welchen Gewinn hatte ihr Arbeitgeber durch Ihre Masterarbeit?

Weiskopf: Schon vorher arbeiteten wir bei der Personalauswahl mit Kompetenzprofilen. Die  wissenschaftliche Betrachtung zeigte uns aber, worauf wir stärker achten sollten, so feilten wir die Profile weiter aus. Zudem konnten wir nun die Assessmentcenter selbständig gestalten. Und mir eröffneten sich in betriebswirtschaftlicher Hinsicht ganz neue Blickwinkel. 

Bei den Präsenzveranstaltungen treffen berufserfahrene Studierende aufeinander, die häufig aus ähnlichen Berufsfeldern kommen. Hat Ihnen das genützt? 

Weiskopf: Das kann man wohl sagen. Zum einen diskutierte ich hier mit Berufserfahrenen, die sich mit verwandten Fragestellungen beschäftigten und die über einen ähnlichen Lernhorizont verfügten, zum anderen gaben wir einander Empfehlungen und Tipps, erweiterten unser berufliches Netzwerk. Ich erhielt Einblicke, wie andere Organisationen funktionieren, beispielsweise kirchliche Träger, Krankenkassen, öffentliche Verwaltungen oder Wirtschaftsunternehmen. Mit diesem Wissen kann ich heute Situationen in meinem Berufsalltag besser bewerten. 

Wie relevant schätzen Sie den beruflichen Bezug in einem weiterführenden Studium ein? 

Weiskopf: Der Bezug zur Praxis ist nicht erst im Masterstudium wichtig, sondern schon im Bachelor. Und in der Sozialen Arbeit ist er, aus meiner Sicht, sogar unerlässlich. Vielleicht besitzt der Uni- oder Fachhochschulen-Absolvent tiefere Fachkenntnisse. Die wiegen aber die Fähigkeiten, die der Berufstätige in der praktischen Arbeit entwickelt, nicht auf. Im Arbeitsalltag merkt man schnell, wer zum Fachwissen auch Berufserfahrung mitbringt. 
Beim Landratsamt Karlsruhe war ich der Erste, der den Dualen Master absolvierte, und ich hoffe, ich bin nicht der Letzte, der mit diesem Studiengang seinen Berufsweg positiv gestaltet. 

Vielen Dank für das Gespräch!