Masterstudiengang Intensive Care erfolgreich akkreditiert

Das DHBW CAS hat in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Ulm den Masterstudiengang Intensive Care entwickelt und nun erfolgreich akkreditiert. Mit dem Studium soll das Niveau der Intensivpflegeausbildung in Deutschland weiter erhöht und Karrierepfade für angehende Fachpflegepersonen geschaffen werden.

Prof. Dr. Beate Land, Wissenschaftliche Leiterin des neuakkreditierten Masters, möchte die Bestrebungen der Fachgesellschaften für eine Qualifizierung der Anästhesie- und Intensivpflege auf Masterniveau unterstützen und zudem einen Gegenentwurf zu aktuellen politischen Bestrebungen u.a. in Baden-Württemberg anbieten, die das allgemeine Ausbildungsniveau in der Intensivpflege senken. Der Studiengang startet zum Sommersemester 2024.

Der fachliche Notstand in der Kranken- und Altenpflege ist spätestens seit der Coronapandemie weit ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Noch prekärer ist die Lage in der Intensivpflege, die stark unter dem Fachkräftemangel leidet. Die Politik hat in einigen Bundesländern als Reaktion hierauf die Intensivpflegeausbildung von fünf auf vier Jahre verkürzt. Laut Beate Land ein schwerer Fehler: „Die Ausbildung in der Intensivpflege in Deutschland ist eine hochspezialisierte Weiterbildung für Pflegefachpersonen mit Berufserfahrung für die kritische Gesundheitsversorgung, die nun aus den falschen Gründen qualitativ eingeschränkt wird. Es gehen Qualifikationen verloren und eine hochspezialisierte Gruppe von extrem gut ausgebildeten Leuten wird um ihr Qualifikationsniveau gebracht.“

Mit dem Masterstudiengang Intensive Care will das DHBW CAS neue Wege gehen, um Pflegefachpersonen zu gewinnen. Ziel des Studiengangs ist es die Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Akademisierung der Pflege auch auf den Intensivpflegebereich zu übertragen. Mit dem neuen Masterprogramm soll ein weiterer attraktiver Karriereweg für diejenigen geschaffen werden, die bereits einen Bachelorabschluss erworben haben und sich auf einem höheren wissenschaftlichen Niveau qualifizieren möchten. Auch sollen Studieninteressierte angesprochen werden, die bislang noch keine Berührungspunkte mit der Intensivpflege hatten. „Uns ist sehr wichtig, dass Intensivpflegende, egal mit welchem Abschluss, das gleiche pflegerische Niveau haben. Die Masterabsolvent*innen werden aber darüber hinaus dazu befähigt, fachliche Führungsaufgaben im gesamten Intensivmedizinischen Versorgungsprozess zu übernehmen, Pflegeprojekte zu steuern und im interprofessionellen Team neue Pflegekonzepte für hochkomplexe Versorgungssituationen zu entwickeln. Natürlich steht ihnen mit dem Masterabschluss auch eine Promotion offen“, sagt Beate Land.

Pflegekräfte mit jedem Abschluss erwünscht

Doch wofür benötigt man einen Masterabschluss in der Intensivpflege? In der Intensivpflege geht es um eine hochvulnerable Patientengruppe, die Pflegemaßnahmen sind zeitintensiv, aufwändig und riskant. „Die internationale Studienlage ist eindeutig: Wo akademisierte Pflegekräfte eingesetzt werden, sinkt die Mortalität in Kliniken“, so Prof. Land und führt fort: „Durch die wissenschaftliche Beschäftigung mit pflegerischen Versorgungsaufgaben im Rahmen des Studiums erlangen die Studierenden einen umfassenderen und breiteren Überblick.“. Damit tragen akademisierte und fachweitergebildete Pflegekräfte gemeinsam zu einer Verbesserung der intensivpflegerischen Versorgung bei. „Das Zielbild ist definitiv eine gut durchmischte Belegschaft mit sämtlichen Bildungshistorien. Das Fernziel für die nächsten zehn Jahre sollte eine promovierte Pflegekraft mit Steuerungsfunktion in jeder größeren Klinik sein“, so die Wissenschaftliche Leiterin des Masterstudiengangs.

Studium deckt theoretischen Teil der Fachweiterbildung Intensivpflege ab

Ein besonderer Erfolg für das Team um Prof.in Land war die Bestätigung des Baden-Württembergischen Sozialministeriums, das die Gleichwertigkeit der Studieninhalte für den theoretischen Teil der Fachweiterbildung Intensivpflege bestätigt. „Das ist ein außergewöhnlicher Vorteil, den wir für Baden-Württemberg bieten können. Wir hoffen, dass die Sozialministerien und Regierungspräsidien der anderen Bundesländer bald nachziehen und den Studiengang als theoretischen Teil der Fachweiterbildung deutschlandweit anerkennen“, sagt Land. Damit dies möglich ist, erfüllen die Studieninhalte des Master Intensive Care die Empfehlungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft für die jeweiligen Weiterbildungen in der Pflege.

Ein Grundanliegen des Teams um Beate Land ist es auch, einen generellen Kulturwandel im Gesundheitssystem anzustoßen. Das Ziel sind Pflegefachpersonen, die selbstbewusst für ihren Berufsstand einstehen und gesundheits- und berufspolitische Themen mitgestalten. „Pflegeberufe haben ein Imageproblem, da die Vielfalt des Berufsfelds und die positiven Seiten des Pflegeberufs viel zu oft unbeachtet bleiben“, sagt Beate Land.

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Foto: Tyler Olson Simplefoto (Adobe Stock)