„Das Potenzial dieser Vielfalt ist unschlagbar“

100 Studierende vom DHBW CAS, von der HHN und der TUM ließen dafür ihren Feierabend sausen: Prof. Thomas Edig sprach über „Leadership und Purpose: Erfolgsfaktoren in der Transformation“. Der Geschäftsführer für Personal und Organisation der Volkswagen Sachsen GmbH erklärt im Interview, warum er das Publikum seiner Vorlesungen am DHBW CAS so schätzt.

Für die drei Standorte der Volkswagen Sachsen GmbH, Zwickau, Dresden und Chemnitz, trägt Prof. Thomas Edig seit diesem Monat die Verantwortung als neuer Geschäftsführer für Personal und Organisation. Allein in Zwickau ist geplant, schon nächstes Jahr mehr als 300.000 Elektro-Autos vom Band laufen zu lassen. Damit wird Zwickau das erste VW-Werk, in dem vollelektrische Fahrzeuge für Volkswagen, AUDI und CUPRA produziert werden. Edig ist verantwortlich dafür, die Menschen, die hier arbeiten, durch diese komplexe Transformation zu führen. „Das ist eine riesige Herausforderung mit vielen Facetten“, weiß Edig. In seinen Vorträgen berichtet er also direkt aus der Top-Führungspraxis.

Seinen Dipl.-Betriebswirt Industrie hat Edig 1986 an der DHBW Karlsruhe (ehemals Berufsakademie) gemacht. Er ist der DHBW seither verbunden und unterstützt den Dualen Master der DHBW von Anfang an – zum Beispiel durch seine Vorlesungen. Vor seiner jetzigen Aufgabe bei Volkswagen Sachsen hat Edig unter anderem die Porsche AG als stellvertretender Vorstandsvorsitzender vertreten und für Volkswagen Nutzfahrzeuge das Vorstandsressort Personal verantwortet.

Prof. Edig, Sie wissen aus Ihrer täglichen Praxis genau, was Unternehmen derzeit brauchen. Was begeistert Sie am Bildungscampus allgemein und am Angebot des DHBW CAS im Besonderen?

Edig: Das DHBW CAS auf dem Bildungscampus in Heilbronn ist ein einzigartiger Ort für das duale Studium in Deutschland. Das DHBW CAS entwickelt seine Angebote konkret auf die Bedürfnisse der Wirtschaft hin. Die Themen sind topaktuell, und nun sind sie für unsere Fachkräfte nicht nur über ein Masterstudium abrufbar. Zusätzlich können wir hier über die kürzeren Zertifikatsprogramme ganze Abteilungen zielgerichtet auf ein neues Wissenslevel heben und zum Beispiel für die Herausforderungen der Elektromobilität fit machen. Diese Flexibilität in Format, Themenauswahl und Termin ist ein Alleinstellungsmerkmal des DHBW CAS.

Zusammen mit der Technischen Universität München, der Hochschule Heilbronn und der École 42 auf dem Bildungscampus sehe ich zudem riesige Chancen der Zusammenarbeit und zukünftiger gemeinsamer Projekte. Außerdem ist der Wettbewerb um die besten Studierenden in Heilbronn gut für den Spirit. Hier hat die DHBW starke Partner in jeder Hinsicht an ihrer Seite. Das ist unternehmerischer Geist im besten Sinne.

Beim Thema Leadership und Purpose gehen Sie vorneweg und geben Ihr Wissen gern weiter – an ein möglichst breites Publikum. Warum?

Edig: Als wir 2020 coronabedingt auf Online-Veranstaltungen umstellen mussten, habe ich mich entscheiden, das Experiment mitzumachen – weil ich gleich eine große Chance darin gesehen habe: Mir war wichtig, dass nun alle interessierten Studierenden zu meiner Vorlesung eingeladen werden, egal ob Master- oder Bachelor-Studierende, egal von welcher Hochschule auf dem Bildungscampus. Was macht modernes Leadership, transformationale Führung und Purpose aus? Dieses Thema ist für alle relevant. Wenn ich den Zweck unternehmerischen Handelns und die sinnstiftende Rolle jedes einzelnen Mitarbeiters und jeder einzelnen Mitarbeiterin in Veränderungsprozessen erkläre, merken die Studierenden, dass wir Unternehmer es ernst meinen, mit der Transformation. Wir sprechen die nächste Generation mit ihren Zielen und Wünschen an. Damit wird es für alle Studierenden relevant. Für sie ist Changemanagement ein zentrales Thema, das sie ein ganzes Berufsleben lang begleiten wird.

Was haben Sie selbst von dem Austausch bei uns?

Edig: Während meiner Veranstaltungen am DHBW CAS haben wir klasse Dialoge. Das bringt mich auch persönlich weiter. Die Neugier und das Engagement der Studierenden ist ein Energie-Booster für mich. Ich bin ein Verfechter des lebenslangen Lernens, und ganz klar ist für mich: Von den jungen Leuten lerne auch ich eine Menge.

Mein Commitment für diesen Campus in Heilbronn ist nachhaltig. Ich investiere dafür gern auch meinen Samstag, denn ich erlebe die Veranstaltungen im Dualen Master immer als ein Geben und ein Nehmen. Ich gehe in Vorlesungen und Workshops mit den Studierenden, mache mit ihnen SWOT-Analysen, gehe in die Gruppenarbeiten – und am Nachmittag bin ich hochzufrieden. Die Energie, die ich rein gebe, kriege ich von den jungen Leuten 150-prozentig zurück.

Was ist an den Studierenden des DHBW CAS so besonders?

Edig: Im Dualen Master haben wir Diversity pur! Die große berufliche Vorerfahrung der Studierenden erlaubt einen intensiven Dialog auf hohem Niveau. Die Studierenden sind sehr talentiert. Wer den Abend oder ganzen Samstag in ein Studienmodul investiert, der will wirklich etwas lernen. Das berufsintegrierende Konzept der DHBW ist exzellent. Wir verlangen den jungen Leuten in den Unternehmen damit unheimlich viel ab. Aber das Ergebnis ist klar: Beim Dualen Master kommen top Expert*innen und Nachwuchsführungskräfte heraus!

Vor diesem Hintergrund freue ich mich schon sehr auf mehr Präsenz-Veranstaltungen. Klar – das digitale Experiment ist gelungen. Es hat die komplette Hochschullandschaft aufgerüttelt. Die Studierenden sind sehr offen dafür. Alle haben dazugelernt. Und das DHBW CAS hat sich wieder sehr gut weiterentwickelt. Trotzdem bleibt es dabei, dass wir online nur 50 Prozent dessen abdecken, was ein Studium ausmacht. Denn der Lernort Hochschule lebt davon, voneinander und miteinander zu lernen. Das gilt für den Dualen Master in besonderem Maße, da hier Fachkräfte aus allen Teilen Deutschlands und aus unterschiedlichsten Branchen zusammenkommen. Das Potenzial dieser Vielfalt ist unschlagbar.

Vielen Dank für das Gespräch!