Dualer Master Trainee – die Brücke ins Studium

Bachelorabschluss + wirtschaftlich unsichere Zeiten – und dann? Der Duale Master Trainee im Fachbereich Technik bietet Arbeitgebern und Studierenden als Antwort eine maßgeschneiderte Weiterbildung. Über diesen Weg zum Master binden Arbeitgeber ihre Bachelorabsolvent*innen an sich – als Alternative zur Nicht-Übernahme. Der Maschinenbauer Maximilian Scholer hat die Chance ergriffen und 2020 den Dualen Master Trainee (DMT) begonnen. Nun ist sein Studium weit vorangeschritten und er blickt im Gespräch zurück.

Im Jahr 2020 haben Sie den Dualen Master Trainee begonnen. Das war für Sie und Ihren Arbeitgeber thyssenkrupp Automotive Body Solutions damals eine gute Lösung. Wie ist es bei Ihnen seitdem beruflich und mit dem Studium vorangegangen?
„Man hat die zwei Jahre Studium parallel zum Beruf schon Stress. Es war bei mir am Anfang beruflich etwas weniger los, da war Platz für das Studium. Und nun zieht der Job wieder an, da ist es gut bald wieder ganz Luft dafür zu haben. Es ist eine Herausforderung, Job und Studium zu kombinieren, bringt einen persönlich aber auch weiter.“

Eigentlich wollten Sie ja nach dem Bachelor gar nicht gleich ein Masterstudium machen. Mit der Corona-Krise kam es dann doch dazu. Hatte das auch Vorteile?
„Ich war ja das Lernen noch aus dem Bachelor gewohnt und auch noch nicht in allen Arbeitsprojekten drin, daher war der Studienstart für mich gut machbar. Es ist sicher eine Aufgabe, parallel zu einer langjährigen Vollzeitstelle mit Projekten und Verantwortung, Luft für den Master zu schaffen.“

Im DMT haben Sie ein Jahr lang Module in der Wissenschaftlichen Weiterbildung belegt und sind dann in den Master gewechselt, wo die Module angerechnet wurden. Wie ist der Übergang vom Zertifikatsprogramm in den Master gelaufen?
„Der Übergang vom Zertifikatsprogramm ins Masterstudium verlief total reibungslos. Ich musste auflisten, was ich an Modulen anrechnen lassen wollte, und dann ging die Einschreibung geräuschlos weiter. Da betreuen die Studiensekretariate einen echt super! In meinem Fall sind das Frau Nagel und Frau Luft. An sie ein großes Dankeschön!“

Mitten in der Corona-Krise haben Sie viele Teile des Studiums online absolviert. Wie war der Onlinebetrieb für Sie?
„Ich war leider nur zwei Mal direkt am DHBW CAS. Das Studieren vor Ort ist toll. Online geht viel, aber eben nicht alles. Es gibt Vorlesungen, die funktionieren sehr gut online. Aber bei Laborarbeiten ist Präsenz schon sehr viel besser. Wir haben im Lockdown sogar das Material für Versuche zugeschickt bekommen und diese dann zuhause gemacht. Da ging es nicht anders und es wurde das Beste aus der Situation gemacht. Aber langfristig ist das Studium vor Ort natürlich die bessere Option.“

Jetzt sitzen Sie an der Masterarbeit, die bis September fertig sein soll. Welches Thema haben Sie gewählt?
„Wir stellen bei thyssenkrupp Automotive Body Solutions unter anderem Umformwerkzeuge für die Automobilindustrie her. Mein Ziel ist es, diese noch präziser herzustellen, sodass Nachmessungen sowie Korrekturschleifen und damit Kosten entfallen. Mein Thema ist also praxisnah und ich kann relativ viele Versuche vor Ort selbst durchführen. Meine Arbeit bringt hoffentlich einen großen Mehrwert für das Unternehmen.“

Hat sich mit dem Masterstudium bei Ihnen beruflich etwas geändert?
„Ich betreue nun Bachelor-Studierende mit Ihren Projekten und Versuchsreihen im Werkzeugbau. Es macht Spaß, diese Aufgabenfelder an jüngere Kolleg*innen weiterzugeben und zeigen zu können, wo die wissenschaftliche Theorie dann direkt in die Arbeit vor Ort einfließt.“

Ein Grund für den DMT war ja die wirtschaftliche Unsicherheit 2020. Wie sieht es heute mit Ihrer beruflichen Zukunft aus?
„Das erste Ziel des DMT, die wirtschaftliche Krise zu überbrücken und positiv für ein Studium zu nutzen, hat sich für mich auf jeden Fall erfüllt. Denn nach dem Zweijahresvertrag bei thyssenkrupp Automotive Body Solutions geht es für mich dort weiter und ich kann mein gesammeltes Wissen auch zukünftig in das Unternehmen einbringen.“

Würden Sie den Dualen Master Trainee weiterempfehlen?
„Das ist sehr situationsabhängig. In der wirtschaftlichen Lage 2020 war das die genau passende Lösung für mich. Da war das Studium gewonnene Zeit und ich konnte die Krise bestmöglich nutzen. Auch, weil mein Arbeitgeber sofort mitgezogen und den DMT unterstützt hat. Für eine solche Studienentscheidung sind die persönliche Situation und das Unternehmen echt wichtig.“

Was war Ihre größte Herausforderung bisher im DMT?
„Der größte Workload entstand, als sich Klausuren und Projekte überschnitten haben, und das bei Themen, in die ich mich erst einarbeiten musste. In der Phase ging es ein paar Wochen abends rund. Das geht, sollte aber nicht immer so sein. Mit gutem Zeitplan ist das Studium auf jeden Fall machbar.“

Und was ist Ihr größter Gewinn aus dem Studium?
„Die Dozenten kommen direkt aus Unternehmen und berichten aus der Praxis. Man setzt sich in den Seminaren mit aktuellen Fragestellungen auseinander und es geht direkt um die betriebliche Praxis. Das ist schon noch mal ganz anders als im Bachelor. Auch eigene Fragen kann man gut einbringen. Und die ganzen Kontakte zu Kommilitonen und Lehrenden bringen einen enorm weiter.“

Ihr Fazit?
„Alles in allem bin ich sehr zufrieden. Das fängt schon mit der Organisation am DHBW CAS an – da bekommt man Rückenwind und wird super betreut. Es wird immer versucht, das Beste rauszuholen. Gerade auch als wir auf Onlinebetrieb umstellen mussten, waren alle sehr engagiert und haben uns gut informiert. Das habe ich so woanders noch nicht erlebt.“

Und abschließend: Welche Tipps haben Sie für Studieninteressierte?
„Beim Master ist man schon viel besser im Beruf und auch in den wissenschaftlichen Themen drin, als noch im Bachelor. Daher lohnt es sich, direkt im eigenen beruflichen Umfeld Themen für Studien- und Masterarbeit zu suchen und zu bearbeiten.
Module kann man nach den eigenen Interessen und auch nach den eigenen beruflichen Zielen aussuchen. Ich empfehle zu schauen, was einen weiterbringt, auch wenn man dafür vielleicht mal etwas mehr tun muss.
Eine gute Zeitstruktur ist wichtig, damit so ein berufsbegleitendes Studium machbar wird. Ich habe im ersten Jahr acht Module belegt. Das ging aber nur, weil es mitten in der Corona-Krise bei mir beruflich die Luft dafür gab. Ob es so komprimiert geht, muss jeder selbst schauen. Ich kenne auch Kollegen, die den regulären Master über mehrere Semester gestreckt haben, damit es zeitlich und beruflich passt. Das geht ja problemlos auch.“

Vielen Dank für das Gespräch!