Masterabsolvent der DHBW nimmt kooperative Promotion auf
Ein Interview mit Benjamin Österle
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg bietet seit dem Jahr 2011 Masterstudiengänge in den Fakultäten Wirtschaft, Technik und Sozialwesen an. Erstmals hat nun ein Absolvent des MBM Marketing eine Promotion aufgenommen.
Benjamin Österle promoviert im Rahmen einer Kooperation der DHBW Stuttgart mit der University of Twente in Enschede, Niederlande. Österle arbeitet während dieser Zeit im Rahmen des „Innovationsprogramms Forschung“ im Zentrum für empirische Forschung (ZEF).
DHBW CAS: Zunächst einmal Gratulation! Sie sind der erste Masterabsolvent der DHBW, der seinen akademischen Weg mit einer Promotion ergänzt. 2010 haben Sie an der DHBW Stuttgart, im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Ihren Bachelor of Engineering abgeschlossen. Was waren Ihre Beweggründe, Ihrem technisch ausgerichteten Erststudium ein betriebswirtschaftliches Masterstudium anzuschließen? War der Übergang problematisch?
B. Österle: Vielen Dank! Grundsätzlich fand ich die Kombination von Technik und Wirtschaft schon immer sehr spannend, was auch der Grund für das Studium im Wirtschaftsingenieurwesen war. Auch wenn der Studiengang in der Fakultät Technik angesiedelt ist, lag die Verteilung dort bei ungefähr 50 Prozent technischen und 50 Prozent betriebswirtschaftlichen Inhalten. Gegen Ende des Studiums haben die BWL-Kurse deutlich überwogen. Mit der Vertiefungsrichtung Internationales Marketing und technischer Vertrieb habe ich quasi den Grundstein für mein Studium Master in Business Management Marketing legen können. Dabei hat mich die Perspektive des Marketings im B2B-Bereich besonders gereizt. Der Übergang war also nicht wirklich problematisch, auch wenn ich im Vergleich zu einigen reinen BWL-Kommilitonen im Master etwas Nachholbedarf bei dem ein oder anderen Thema hatte.
DHBW CAS: Das Angebot an verschiedenen Masterstudiengängen ist in den vergangenen Jahren sehr stark gewachsen. Der zukünftige Masterstudierende hat die Möglichkeit, das für sich passende Masterprogramm auszuwählen. Was waren für Sie die ausschlaggebenden Beweggründe, weshalb Sie sich für den MBM Marketing an der DHBW entschieden haben?
B. Österle: Einerseits habe ich mit der DHBW gute Erfahrungen im Bachelor gesammelt, andererseits hat das Curriculum im Vergleich zu anderen Angeboten sehr gut zu meinen Vorstellungen gepasst. Ich wollte kein reines Fernstudium absolvieren und die gute Vereinbarkeit der Präsenzveranstaltungen mit meinem Beruf sowie das von der Studiengangsleitung angestrebte hohe Niveau haben mich letztlich dazu gebracht, mich genauer über den MBM Marketing an der DHBW zu informieren. Letzte Fragen konnten in der Informationsveranstaltung geklärt werden, danach war meine Entscheidung klar.
DHBW CAS: Wenn Sie jetzt auf Ihr Masterstudium zurückblicken, was waren die Highlights aus den vier Semestern im Master?
B. Österle: Da gab es einige. Um nur eines herauszugreifen: Die Vorlesung von Dominik Kuhn („Dodokay“) zum Thema „Virales Marketing“. Er hat die Vorlesung in seiner ihm eigenen Art sehr humorvoll gestaltet, ohne aber die Inhalte außen vor zu lassen. Der Tag hat also wirklich sehr viel Spaß gemacht. Die verschiedenen Projektseminare, in denen wir Studierenden das Gelernte direkt in empirischen Forschungsprojekten umsetzen konnten, waren ebenfalls sehr spannend, auch die Praxisvorträge von Dozenten aus der Industrie. Letztendlich war auch die aus sehr unterschiedlichen Branchen zusammengesetzte Gruppe an Kommilitonen und die tolle Betreuung seitens der DHBW Mitarbeiter und Professoren dafür verantwortlich, dass ich trotz des mit dem Studium verbundenen Aufwands eigentlich immer Spaß und Lust hatte, an die DHBW zu kommen.
DHBW CAS: Sie haben Ihren Bachelor als auch Ihren Master an der DHBW absolviert. Wie unterscheidet sich aus Ihren Erfahrungen das Masterstudium zum Bachelorstudium?
B. Österle: Das Niveau ist natürlich höher. Allein schon die Tatsache, dass die Gruppe halb so groß war wie in meinem Bachelorstudium, ermöglicht eine intensivere Lehre. Auch der Anspruch der Dozenten und der Vorlesungen war höher als im Bachelor und ich konnte meine Fach- und Methodenkenntnisse durch das Studium nochmal deutlich vertiefen.
DHBW CAS: Wie wurden sie auf Ihre Promotion im Masterstudium vorbereitet?
B. Österle: Durch die Durchführung der verschiedenen Projektseminare und das Anfertigen der Masterthesis und der Forschungsprojektarbeiten, was für mich und zwei meiner Kommilitoninnen letztlich zum Besuch des AMS World Marketing Congress der Academy of Marketing Science im Juli 2015 in Bari führt. Das und die bereits genannte Vermittlung der notwendigen Fach- und Methodenkompetenzen waren auf jeden Fall sehr wertvoll.
DHBW CAS: Wie lautet Ihr Thema Ihrer Dissertation?
B. Österle: Ich schließe an meine Masterthesis an und beschäftige mich mit Flagship Stores im B2B-Bereich bzw. Industrieerlebniswelten und deren Vorstufen und untersuche deren Einfluss auf den Wert einer Marke.
DHBW CAS: Wer ist Ihr Doktorvater?
B. Österle: Mein Doktorvater ist Prof. Dr. Jörg Henseler, der den Lehrstuhl für Product-Market-Relations der Faculty of Engineering Technology an der University of Twente in Enschede, Niederlande, innehat. Mit Ihm stimme ich mich monatlich, bei Bedarf auch öfters ab, was wirklich trotz der Distanz super funktioniert. Die tägliche Betreuung übernimmt Prof. Dr. Marc Kuhn, Studiendekan und Studiengangsleiter BWL-Industrie/ Industrielles Servicemanagement und wissenschaftlicher Leiter des ZEF. Mir werden hier im ZEF also optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Promotion geboten.
DHBW CAS: Was sind Ihre Aufgaben im ZEF?
B. Österle: Die sind recht vielfältig. Zum Beispiel durfte ich bereits ein Forschungsprojekt mit internationalen Gaststudenten betreuen und in diesem Zuge auch gleich die Grundlagen empirischer Forschung und wissenschaftlichen Arbeitens vermitteln, außerdem arbeiten wir seit Kurzem an einem internationalen Forschungsprojekt mit dem Namen REMAPS, das ich gemeinsam mit einer ehemaligen Masterkommilitonin operativ verantworte. Ich führe also sowohl lehrintegrierte als auch kooperative Forschung mit Studierenden und Unternehmen durch. Außerdem arbeite ich mich gerade tiefer in verschiedene Methoden der empirischen Forschung ein, da das ZEF über die Forschung hinaus als Innovatives Lehrzentrum Studierenden, die vor empirischen Fragestellungen stehen, ein umfangreiches Schulungs- und Beratungsprogramm anbietet.
DHBW CAS: In einem Satz - Worauf freuen Sie sich besonders in den nächsten Jahren?
B. Österle: Auf die Zusammenarbeit in einem tollen Team hier am ZEF bzw. der DHBW, genauso wie auf die eigene Persönlichkeitsentwicklung, die mit einer Promotion einhergeht - und natürlich darauf, mich drei Jahre lang wirklich intensiv mit einem Thema auseinandersetzen zu können, das ich persönlich sehr spannend finde.